Rückblende

Karfreitag und Ostern – schon wieder vorbei. Womöglich lief so viel – Familientreffen, Anlässe, Reisen –, dass es uns gar nicht in den Sinn kam, über die Bedeutung dieser Tage nachzudenken. Deshalb eine kurze Rückblende.

Gemäss Umfrage betet ca. jede zweite Schweizerin resp. jeder zweite Schweizer regelmässig oder ab und zu. Ob das auch auf dich zutrifft, brauchst du ja niemandem zu verraten … Nun gibt es dazu mit Blick auf Karfreitag und Ostern eine echt seltsame Textpassage im Neuen Testament: «Als Jesus auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor Gott gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte. Und Jesus ist erhört und aus seiner Angst befreit worden.»

Echt jetzt? Vor der Festnahme, als Jesus in Agonie (Todesangst!) so heftig betet und fleht, dass sein Schweiss zu Blutstropfen wird, soll er erhört worden sein? Haben seine Tränen sein Schicksal verändert?

Zu behaupten, man müsse nur fest genug glauben, dann komme es gut, ist ganz einfach eine Lüge. Gottesnähe bedeutet nicht zugleich Leidensferne. Karfreitag steht deshalb für die übelsten Seiten des Lebens. Ostern hingegen für das Vertrauen, dass Gott mein Gegenüber ist und bleibt, selbst wenn alle anderen Stricke reissen.

Dann bleibt uns also nur das Vertrauen? Ist das nicht etwas wenig? Man könnte auch andersrum fragen: Was gibt es kraftvolleres im Leben als Liebe und Vertrauen?

Take good care!
Pfr. Harry Ratheiser

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