Ein Wort zum Tag

"Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden"
«Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden und tauscht bei ihnen seine Seele um.» Die Gedichtzeile, die ich vor einer Weile gelesen habe, ist mir hängengeblieben. Denn an dem, was da so schön beschrieben wird, ist etwas dran, finde ich – nicht erst seit Waldbaden «in» ist. (Das Gedicht «Die Wälder schweigen», aus dem diese Zeilen stammen, hat Erich Kästner jedenfalls schon 1936 veröffentlicht.)
Die Verse erinnern mich an eigene Erlebnisse in der Natur. Die Begegnung mit Gottes Schöpfung tut mir wohl, verändert mich. Das erlebe ich auch heute so. Schon der bewusste Blick nach draussen, in die winterlichen Bäume, in die Gärten, bewegt etwas in mir. Und ein Spaziergang am See, mit der Sicht auf die ruhige Wasseroberfläche und die Berge, mit der Betrachtung der grossen Bäume am Ufer, ist auch an grauen Tagen eine gute Idee. Ich komme immer anders zurück, als ich losgegangen bin.
Wie gut, dass hier in Arbon die Wege ins Grüne nicht weit sind. Wie gut, dass ich das, was Kästner beschreibt, eigentlich alltäglich erleben kann: «Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden und tauscht bei ihnen seine Seele um.» Gerade in diesen manchmal frustrierenden corona-Zeiten eine wichtige Erfahrung. Nur aufmachen muss ich mich dafür…
Pfrn. Sabine Gäumann