Ein Wort zum Tag
Lebenskunst 681
Die letzte Strophe hat es in sich, finde ich. Sie beschreibt in wenigen Worten so etwas wie christliche Lebenskunst: «Sing, bet und geh und auf Gottes Wegen, verricht das Deine nur getreu». Über 300 Jahre alt sind diese Verse, aber mir kommen sie ganz aktuell vor. In Situationen, in denen ich irgendwie festzustecken meine, die Stimmung trübe ist und ich nicht weiter mag, vielleicht auch nicht weiterweiss, geben sie mir Orientierung. Sie sagen mir: Zermürb dich nicht mit Entscheidungen, die noch nicht reif sind. Verschwende deine Energie nicht an Probleme, die du heute doch nicht lösen kannst. Vertue deine Zeit nicht damit, Umstände zu beklagen, die momentan für dich nicht zu ändern sind. Werde lieber aktiv. Tue das, was heute dran ist, was deins ist und zwar so gut wie möglich. Und den Rest, den überlass mal zuversichtlich Gott:»…und trau des Himmels reichem Segen, so wird er bei dir werden neu. Denn welcher seine Zuversicht, auf Gott setzt, den verlässt er nicht.»
Sie hilft, finde ich, diese letzte Strophe des Liedes «Wer nur den lieben, Gott lässt walten» (Reformiertes Gesangbuch 681) gedichtet in den letzten Jahren des dreissigjährigen Krieges von Georg Neumark . Sie hilft, mich manchmal selbst aus dem Sumpf des Trübsinns und der Trägheit zu ziehen und gibt mir einen Stupf in die richtige Richtung. Gerade in diesen Wochen nicht das Schlechteste, sie manchmal vor sich hin zu summen oder zu pfeifen.
Zu finden ist das Lied in einer ungewöhnlichen Aufnahme:
Pfrn. Sabine Gäumann