Ein Wort zum Tag
Neuorientierung
Wir leben normalerweise vorausschauend. 12 Prozent unserer Wachzeit denken wir an Dinge, die erst noch geschehen werden, hat ein ernsthafter Psychologieprofessor errechnet. Ganz schön viel. Und ganz schön schwierig in Zeiten, in denen ich hinter so viele Einträge in meiner Agenda ein Fragezeichen machen muss.
Was gibt mir eigentlich Orientierung, wenn meine Pläne und Termine das nur noch bedingt können? Vielleich die alte Benediktinerregel: «ora et labora» – «bete und arbeite».
Arbeiten, d.h. Tag für Tag an meinem Arbeitsplatz, in der Familie, in meinen Verein das tun, was in dieser Zeit möglich ist – flexibel und mit Fantasie für neue Formen und Möglichkeiten. Und konsequent die aktuellen corona-Regeln einhalten, denn auch das ist eine Arbeit, die mit Aufmerksamkeit und Ausdauer getan sein will.
Und beten, d.h. Tag für Tag mein Leben in Gottes Hände legen mit allen Sorgen und Ängsten, aller Ungeduld und Enttäuschung, die mich gerade in dieser Zeit bewegen mögen.«ora et labora», hier und jetzt, jeden Tag aufs Neue.
Ob es eigentlich nur am flüssigeren Sprechrhythmus liegt, dass bei den Benediktinern das Beten vor dem Arbeiten kommt?
Pfarrerin Sabine Gäumann