Ein Wort zum Tag

Sommerzeit – Ferienzeit. Da haben wir so unsere Vorstellungen: Sonne, Wärme, gemütliche Grillabende, vor
allem aber Erholung. Während ich das schreibe, fühle ich die Vorfreude in mir: In wenigen Tagen geht’s in die Sommerferien.
Unglücklicherweise hält sich der Sommer nicht immer an unsere Vorgaben: Das Wetter ist oft durchzogen, warme Tage wechseln sich ab mit trüben und kalten, die Erholung wird vom alljährlichen Ferienfamilienstreit torpediert. Dabei haben wir uns doch so auf diese Tage gefreut.
Nun könnte es ja sein – der Gedanke sei gestattet –, dass das Problem weniger beim Sommer liegt als vielmehr bei unseren Vorgaben. Bei allzu hohen Erwartungen ist die Gefahr gross, dass sie enttäuscht werden. Wir könnten beschliessen: Weniger Vorgaben. Weniger hochstilisierte Erwartungen. Die Tage, das Wetter, die Ferien, die Möglichkeiten nehmen, wie sie gerade kommen. Das wäre dann zwar eine etwas triviale, aber immerhin pragmatische Umsetzung des Gebets des Theologen Reinhold Niebuhr: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Und falls Ihre Sommerferien bereits vorüber sind – die nächsten Ferien kommen bestimmt.
Pfr. Harald Ratheiser